05.01.2016

Bundestagsabgeordnete tauscht die Rollen

Gruppenbild mit Bundestagsabgeordneter Ulrike Bahr

Ulrike Bahr, MdB (3. von rechts) beim Rollentausch im Integrationsfachdienst Schwaben. Rechts im Bild ifd-Leiter Robert Neuhauser.Foto: KJF

Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr tauscht die Rollen

Warum sind Sie Politikerin geworden? Wer waren Ihre Vorbilder? Wo nehmen Sie die Kraft für die politische Alltagsarbeit her? Mit diesen und weiteren Fragen löcherten die Teilnehmer der Maßnahme Übergang Förderschule - Beruf beim Integrationsfachdienst (ifd) die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr, die auf Einladung von Robert Neuhauser, Leiter des ifd bei der Katholischen Jugendfürsorge, zum Rollentausch gekommen war. Der Rollentausch ist eine Aktion der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern, bei der soziale Einrichtungen Gäste wie Politiker oder Vertreter von Kostenträgern einladen, ihre Einrichtung zu besuchen und im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten "mitzuarbeiten".

Das Angebot Übergang Förderschule - Beruf richtet sich an Schülerinnen und Schüler von Schulen mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Langfristiges Ziel ist die Eingliederung dieser jungen Menschen in den allgemeinen Arbeitsmarkt. Im ersten Jahr nehmen die Teilnehmer einmal die Woche noch am Unterricht der jeweiligen Schulen teil, mit denen der ifd eng zusammen arbeitet. Ansonsten absolvieren die Jugendlichen ein Langzeitpraktikum. Im zweiten Jahr sind die Teilnehmer nicht mehr in der Schule, nehmen aber einmal pro Woche an einem Projekttag im ifd teil, den Mitarbeiterin Gerda Schuller organisiert: "Der größte Wunsch der Teilnehmer und Teilnehmerinnen ist es, einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden, an der Gesellschaft teilzunehmen und nicht in die Werkstätte für Behinderte zu gehen."

Im Rahmen des Projekttages hatten sie sich auch auf den Besuch von Ulrike Bahr vorbereitet und einen Fragenkatalog erarbeitet. Einige Fragen zielten auch konkret auf die Situation der Jugendlichen, etwa: Wie können wir Arbeitgeber für uns gewinnen oder: Wie können wir bei Mitarbeitern im Praktikumsbetrieb Berührungsängste abbauen? Die Frage einer Teilnehmerin will die SPD-Politikerin mit in den Bundestag nehmen: Warum lässt die Politik zu, dass Zeitarbeitsfirmen alle Helferstellen abdecken und so kaum berufliche Chancen für behinderte Menschen bestehen? "Alle waren mit Freude am gemeinsamen Austausch beteiligt und hoch motiviert", berichtet Gerda Schuller. Ihre Kollegin Eva Hohner stellte zudem das Angebot "Berufsorientierung individuell" im Rahmen des Bund-Länder-Programms "Initiative Inklusion" vor. Dieses zielt darauf, durch zusätzliche individuelle Unterstützung in der Phase der Berufsorientierung die Chancen der Jugendlichen auf einen gelingenden Übergang von der Schule in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu erhöhen